A. Ballone

A.1. Die Anfänge der Luftfahrt Lange vor den Gleitflügen von Otto Lilienthal (1891-'96) und den ersten motorisierten Hüpfern von Orville Wright (17.12.1903) standen am Anfang der bemannten Luftfahrt die Aerostaten: Ballone und Luftschiffe. Von sich durch die Luft bewegenden Maschinen und Menschen wird schon aus dem sagenumwobenen Altertum berichtet. Erste glaubhafte Berichte gibt es jedoch erst aus dem 18. Jahrhundert. 1709 führte Bartholomeo de Gusmao, ein brasilianischer Mönch, am portugiesischen Hof ein Experiment vor: er ließ kleine, mit Rauch gefüllte Ballone steigen. Das Kunststück entsprach wahrscheinlich den Festtagsbräuchen südamerikanischer Indianer. Die Inquisition verhinderte weitere Experimente.

A.2. Die Montgolfière

Allgemein bekannt sind die Gebrüder Joseph und Etienne Montgolfier. Der Erfolg ihrer Experimente mit Luftkugeln aus Papier und Leinwand welche gefüllt mit Rauch aus Stroh und Schafswolle vom Erdboden abhoben, waren die ersten in der Luft fahrenden Menschen: Marquis d'Arlandes und Pilâtre de Rozier fuhren am 21.11.1783 für fast eine halbe Stunde in der Luft. Die Montgolfière konnte sich Aufgrund praktischer Mängel nicht durchsetzen. Der Heißluftballon wurde erst vor 30 Jahren wiederentdeckt. Manöverventil und Reißbahn bzw. Parachuteventil sowie neue leichte, hitzebeständige, flammenhemmende Materialien und der Flüssigpropanbrenner führten zu einem praktischen Sport- und Tourismusgefährt. Die durchschnittliche Fahrtzeit eines heute üblichen Heißluftballones beträgt circa 90 Minuten. Es gab 1997 laut Commission Internationale D'Aerostation (CIA) der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) weltweit 12625 Heißluftballone und 13820 Heißluftballonpilotenlizenzen - davon 1237 Ballone und 1364 Piloten in Deutschland.

A.3. Die Charlière

Parallel zu den Brüdern Montgolfier entwickelte Prof. Jaques Alexandre César Charles ein dem Heißluftballon überlegenes Luftfahrzeug: den Wasserstoffballon. Nur wenige Tage nach dem Aufstieg der Montgolfiere, hob am 1.12.1783 Prof. Charles mit seinem Mitarbeiter Noel Robert zu einer mehr als einstündigen Luftfahrt mit einer kontrollierten Zwischenladung ab. Der Gasballon kann durch Ballastabgabe oder Ventilzug zum Steigen oder Fallen gebracht werden. Um ein Platzen zu vermeiden ist er am unteren Pol offen. Steigt der prall gefüllte Ballon so bläst er dort das sich mit der Höhe ausdehnende Traggas ab. Jede Ballastabgabe und jeder Ventilzug haben eine Erhöhung der Prallhöhe zur Folge. Fällt der Ballon unter seine Prallhöhe befindet sich das System in einem indifferenten Gleichgewicht. Die Charlière wurde nur im Detail verbessert und um die Reißbahn ergänzt. Mit Wasserstoff, Helium oder Leuchtgas gefüllt wurden mit ihr die Meteorologie, Höhenstrahlung und Physiologie erforscht und weite, abenteuerliche Reisen unternommen. Vor wenigen Jahren wurde beim Gasballon durch netzlose Konstruktion, leichtere Materialien und dem Parachuteventil weiteres Potential frei. Der den Heißluftballon in den Flugleistungen und Betriebsgrenzen weit übertreffende Gasballon wird heute als Sport- und Reiseluftfahrzeug eingesetzt. Ein heute üblicher Gasballon ist pro Fahrt im Durchschnitt über fünf Stunden in der Luft - mehrtägige Fahrten bis über 90 Stunden sind möglich. Im Jahr 1997 gab es weltweit 144 Gasballone und 556 Gasballonlizenzen - in Deutschland kamen auf 44 Ballone 265 Piloten.

A.4. Die Rozière

Eine weitere, sehr seltene (1997: drei Stück), Freiballonart ergibt sich aus der Kombination des Heißluft- und des Gasballons. Mit einer solchen Rozière (nach ihrem Erfinder Pilâtre de Rozier) wurde vor kurzem einer der letzten absoluten Rekorde gebrochen: Die Umrundung der Erde. Die Rozière kann die Temperaturunterschiede zwischen nächtlicher Abkühlung des Traggases durch Abstrahlung und der solaren Aufheizung tagsüber ausgleichen. So können die bei Gasballonen üblichen großen Ballastverluste in der ersten Nachthälfte vermieden werden.

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